Monday, May 22, 2006

recent review in German of a student of mine Steffen Schmidt

KONZERT IM GYMNASIUM Pianistin Elisa Prechtel und Sänger Steffen Schmidt begeistern Publikum

Festtagsfreude und Italien pur




Die MünchBürger veranstalteten jetzt in der Aula des Gymnasiums Münchberg einen Lieder- und Klavierabend, bei dem sich zwei junge Künstler aus der Region vorstellten: Elisa Prechtel, Klavier, und Steffen Schmidt, Bariton.

MÜNCHBERG – Die Pianistin spielte sehr sicher und konzentriert, mit weichem Anschlag und, je nachdem es die Musik erforderte, sensibel, aber auch energisch zupackend. Gefühlvoll, jedoch ohne Sentimentalität trug sie Chopins Regentropfen-Prélude und sein Nocturne op. 9 Nr. 2 vor, bei diesem Aufhellungen und Verschattungen deutlich gegeneinander absetzend.

Wechselnd zwischen zartem Träumen und leidenschaftlichem Aufwogen der Gefühle, die in der Musik liegenden Empfindungen als eigene verströmend, interpretierte sie Beethovens Mondscheinsonate. Die unterschiedlichen Stimmungen, die Joaquin Turina in seinen Miniaturas op. 52 schildert, die Ruhe eines schlafenden Dorfes, aber auch das Unheimliche nächtlicher Dunkelheit, dessen Schwinden bei Tagesanbruch, erste vorsichtige Schritte, dann sicheres, zügiges Ausschreiten beim Spaziergang und schließlich überschäumende Festtagsfreude ließ Elisa Prechtel ihr Publikum lebhaft mitempfinden. Über welche Vielfalt an Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten sie verfügt, zeigte sie bei dem packenden, bewegten Vortrag der Stücke „Edgewater“ von Jim Brickman und „Manhattan Skyline“ von Jürgen Moser.

Steffen Schmidt war sie eine einfühlsame, gut auf ihn abgestimmte Begleiterin. Der junge Sänger trug vor allem italienische Liebeslieder aus verschiedenen Epochen vor. Dabei zeigte er sich in der Tongebung sicher. Seine Stimme zeichnete sich durch Kraft, Volumen, Beweglichkeit und Modulationsfähigkeit aus. Letztere stellte er vor allem in der Arie „Ombra mai fu“ von Händel unter Beweis. Leicht, aber ohne die Töne zu verwischen, glitt sein Gesang in „Sally Gardens“ von Benjamin Britten die Tonskala hinauf und hinab. Die Ohrwürmer ,,Funiculi, funicula“ von Luigi Denza und „Santa Lucia“ von Teodoro Cottrau schmetterte er nicht einfach heraus, sondern differenzierte den jeweiligen Textstellen entsprechend in Lautstärke und Ausdruck. Diesen verstand er in jedes Lied zu legen, und zwar oft so, als gäbe er nicht die Empfindungen anderer, sondern eigene wieder. Dabei vermochte er sich im Laufe des Abends zu steigern.

Die ganze Breite seiner Ausdrucksfähigkeit von verhaltener Melancholie und tiefer Sehnsucht bis zu starker Leidenschaft zeigte er in „Amarilli“ von Giulio Caccini. Am stärksten kam seinem Naturell die „Moritat vom Mackie Messer“ aus Brechts „Dreigroschenoper“ entgegen, deren Vortrag er durch Mimik und Gestik unterstützte.

Das begeisterte Publikum applaudierte heftig, wofür sich der Sänger damit bedankte, dass er zwei Lieder als Zugabe wiederholte.

Viel Beifall gab es für Elisa Prechtel und Steffen Schmidt.

No comments: