Thursday, May 11, 2006

Kurt Weill Concert in September 2005

This is a review of a concert that I did last Fall. I am repeating it at the Galeriehaus in Hof tomorrow, May 12. Hopefully a good review..It is in German, however. If you want to translate it fast and get the meaning of it then go to link



21.09.2005
DIE WELT VON KURT WEILL Auftakt zur Helmbrechtser Herbstkultur ging viel zu schnell vorbei
„Sprich leise. . .“ und gib laut Applaus

Besser hätte die Helmbrechtser Herbstkultur gar nicht beginnen können. Vor vollem Saal entführten Jutta Moser und Jim Clark ihr Publikum in die Welt des Komponisten Kurt Weill – amüsant, kurzweilig und viel zu schnell vorbei.

HELMBRECHTS – „Sprich leise, wenn du Liebe sagst“, lautete das Motto des bunten Abends, der mit lautem Applaus ein Ende nahm. Zahlreiche Kulturinteressierte hatten sich in der Multivision des Textilmuseums eingefunden – so zahlreich, dass gar zusätzliche Stühle herbeigeschafft werden mussten.

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Stationen einer Ehe

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Doch es lohnte sich wirklich, dem Abend beizuwohnen, den Liedern und Texten von und über Kurt Weill zu lauschen. Weill, der auch Brechts „Dreigroschenoper“ vertonte, lebte ein bewegtes Leben mit seiner Ehefrau Lotte Lenya. Er – der besessene Komponist. Sie – die unstete Künstlerin. Und zusammen ein glückliches und unglückliches Paar, das in den Wirren des Nationalsozialismus auswanderte, um ein besseres Leben zu finden. Die Stationen ihrer Ehe zeigten Jutta Moser (Gesang) und Jim Clark (Gesang und Klavier) so eindrucksvoll, dass man sich fühlte, als sei man dabei gewesen während der Zeit des Paares in Berlin, im Exil in Paris oder später in den USA.

Mit der „Seeräuberjenny“ eröffnet Jutta Moser den Abend gesanglich und gibt gleich eine Kostprobe ihrer wunderbaren Stimme. Kraftvoll und selbstbewusst besingt sie die Jugendjahre, wie es einst auch die gefeierte Lotte Lenya getan haben mag. Und Jim Clark bearbeitet sein Klavier, so dass man ihm den arbeitsamen Komponisten Weill gerne abnimmt. Und Stück für Stück werden Moser und Clark zu Weill und Lenya, sprechen sich gar mit Kurt und Lotte an und ziehen das Publikum immer tiefer in die Geschichte hinein.

Und man leidet mit den Protagonisten dieser Geschichte, glaubt Lenya / Moser die verletzten Liebesschwüre, die sie in „Surabaya Jonny“ mal haucht und dann schreit, getragen vom stürmischen Spiel ihres Kollegen Clark / Weill.

Doch auch zum Lachen bleibt Zeit, wenn Jutta Moser mit Textschildern bewaffnet das Publikum animiert, den „Gassenhauer Mäckie Messer“ mitzusingen – und aus dem Publikum damit jene Menschen der 20er-Jahre macht, die den „Gassenhauer“ tatsächlich mitgesungen und gepfiffen haben mögen.

Mit den einfachsten Mitteln kommen Jutta Moser und Jim Clark aus, um die Geschichte des Ehepaares Weill-Lenya zu erzählen. Die roten Mädchenschuhe und der Schal weichen dem schwarzen Kostüm, als die Nazidiktatur das Paar ins Exil nach Paris treibt. Authentische Fotos im Hintergund sind die Kulisse, vor der Moser und Clark die Story ausbreiten, und schließlich Fähnchen schwenkend nach USA auswandern.

„Je ne t‘aime pas“ – „Ich liebe dich nicht“ singt Jutta Moser an Lenyas Stelle , und doch folgt sie Jim Clark an Weills Stelle in die USA, in der Hoffnung, es möge alles besser werden. Und doch wusste Lotte Lenya schon damals, dass das Land der Träume, „Youkali“ nannte sie dieses Paradies, nur eine Fiktion sein kann – dass nichts wirklich gut werden wird. Und Jutta Moser singt diese Verzweiflung und Melancholie auf eine Art, die das Herz berührt.

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Geschichte verdichtet

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Lesungen aus Briefen streuen Moser und Clark zwischen die Songs, lassen einen kurzen Dialog folgen, schauspielern Entscheidungen – und verdichten so die Lebensgeschichte eines Paares, ohne sie zu verkürzen. Im Septembersong singen sie „days grow short when you reach september“ – „die Tage werden kürzer, wenn du den September erreichst“ und auch dieser Septemberabend geht viel zu schnell vorüber. Selbst wenn es eine gern gehörte Zugabe gab.

Sollte dieser Abend tonangebend für den Kulturherbst gewesen sein, dann steht den Helmbrechtsern eine sehr angenehme Zeit bevor. tami

Jim Clark und Jutta Moser als Kurt Weill und Lotte Lenya – eine bezaubernde Reise in die Vergangenheit.

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