Thursday, January 03, 2008

Gypsy Baron New Year´s Eve in Bayreuth review in German..

This Picture is of me on

The Horse named Urias in the first act of Zigeunerbaron or "Gypsy Baron". This is the first time I have ever sung on the back of a horse..
Großes Engagement bei einer großen Operette
02.01.2008 16:00
Einsatz, Witz, echtes Sentiment und sichtliche Begeisterung: Das Freie Theater Bayreuth spielte die Operette „Der Zigeunerbaron“

Von Frank Piontek

BAYREUTH. Sage keiner, dass die Operette ein Medium für Schmalz und Blödsinn ist. Die Prinzipalin weist darauf hin: Im „Zigeunerbaron“ ist nicht nur die Rede vom Waffenschmieden, sondern auch von dem, was ein Krieg jenseits der Propaganda ist: „So a Krieg is a Graus, Gott sei Dank is er aus!“ Natürlich spielt das Freie Theater Bayreuth, wenn es, nun schon zum dritten Mal in Folge, eine Silvesteroperette samt Büfett in die Stadthalle bringt, kein politisches Stück – aber der auf den problemlosen Jahresabschluss eingestellte Besucher bekommt ein Menü serviert, das sich sehen lassen kann, und dies gewiss nicht nur, weil das schöne Pferd mit dem unschönen biblischen Namen Urias, das den Tenor zu tragen hat, sich anständig benimmt.

Es ist schon erstaunlich, mit welchem ungeheuren Engagement die Truppe eine der allerersten Operetten über die Bühne bringt. „Der Zigeunerbaron“ ist ein schwieriges, der Oper benachbartes Stück – so benachbart wie Barinkay und der Schweinezüchter Zsupán, die inmitten des liebevoll hergestellten Ambientes (Zigeunerhandel, Sternenhimmel) ihren Konflikt austragen. Dass er sehr komisch ist, dafür sorgt der Vollblutakteur Uwe Zitterbart. Dass er schön sentimentbeladen ist, dafür sorgen James Clark als Barinkay und Nicola Becht als Saffi.

Was den Sängern gelegentlich an Durchschlagskraft fehlt, machen sie durch Charme und Spielfreude wett – tatsächlich: ausnahmslos alle spielen hier. Der Regisseur Adolf Brunner animierte sämtliche Kräfte, es sind wahrlich nicht wenige Sänger, ausgezeichnete Choristen und singende Kinderstatisten. Der Zamir Chor Bayreuth klingt nicht nur ausgesprochen gut, sondern spielt auch die Zigeuner und die Wiener Bevölkerung mit einem Spaß an der Freude, der keine Selbstverständlichkeit ist. Barbara Baiers Arsena, die Mirabella der schönen Claudia Mabell, Markus Seimel als zorniger, liebender Ottokar, die exzellente Barbara Schachtner als Czipra, Christian Theodoridis (ein guter Gast aus der Staatsoperette Dresden) als Conte Carnero, der österreichische Bassist Christian Büchel als Homonay, ein fescher Haudegen mit blitzenden Augen: sie verkaufen Strauss' Werk nicht unter Niveau. Man(n) hat seinen Spaß vermutlich vor allem am Ballett, das sich mehrmals klassisch, im Husarenhabit und als Darstellung ausgewählter Zigeunerinnenschönheiten beteiligt: die Elevinnen der Ballettschule Diroll sind unter der Leitung von Doris Diroll reifer geworden.

Voller Einsatz, Witz, echtes Sentiment und sichtliche Begeisterung: Diese Mischung scheint auch das Publikum zu schätzen. Im nächsten Jahr gibt’s Karl Zellers „Vogelhändler“. Ein auf den Ausnahmezustand eingestellter Operettenfreund sollte jetzt schon seine Kartenbestellung aufgeben: zu Händen der Christl von der Post.
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Mit ungeheurem Engagement brachte das Freie Theater Bayreuth eine der allerersten Operetten über die Bühne: „Der Zigeunerbaron“ von Johann Strauß. Foto: Harbach

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